Meisterin der Erwartungs-Bewusstheit

Sabine Kupfer

09 Januar 2024

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Zuhause ASSISTENZ

Erwartungen und Konflikte

Erwartungen und Konflikte

Meine und Deine Erwartungen: 6 wichtige Schritte um konfliktfrei mit Erwartungen umzugehen

Erwartungen sind wie unsichtbare Fäden, die durch jede Beziehung verlaufen. Sie beeinflussen, wie wir handeln, wie wir auf andere reagieren und wie wir uns fühlen. Doch die Kunst der Erwartungsbewusstheit besteht darin, diese Fäden zu erkennen, zu verstehen und bewusst zu gestalten – und das nicht nur zu festlichen Zeiten, sondern das ganze Jahr über.

Somit sind Erwartungen also Vorstellungen, Annahmen oder Wünsche.

Das kann sich darauf beziehen, wie andere Menschen zu sein haben oder wie sich beispielsweise die Berufswelt entwickeln sollte. Das geschieht auf Basis der eigenen Auffassung von richtig und falsch. Vieles lässt sich zurückführen auf die eigene Wahrnehmung.

Seien wir ehrlich: Jeder Mensch hat Erwartungen.

Gerade im Beruf als Assistenz bist du sehr extrem mit unterschiedlichsten Erwartungen tagtäglich konfrontiert. Mir persönlich konnte in der Zeit keine Glaskugel dabei helfen, sämtlicher dieser Erwartungen auch zu erfüllen.

Im gleichen Zug wurden jedoch auch meine Erwartungen nicht erfüllt.

Ich fragte mich dabei, woran das liegt. Daraus sind meine 6 Schritte entstanden, wie du mit Erwartungen umgehen kannst.

Erwartungen sind Wünsche, die dich zu deinen Bedürfnissen führen. Es sind gleichzeitig Wünsche deiner Mitmenschen an dich, die dir sehr viel über deren Bedürfnisse verraten.

1. Die Macht der eigenen Vorstellungskraft: Realität annehmen und schätzen

Tagträume von idealen Situationen sind menschlich. Ob im beruflichen Kontext oder im Privatleben, wir alle hegen Vorstellungen davon, wie Dinge ablaufen sollten. Doch was passiert, wenn die Realität nicht unseren Erwartungen entspricht? Statt sich von Enttäuschungen beeinflussen zu lassen, können wir lernen, die Realität anzunehmen und zu schätzen – auch wenn sie nicht perfekt unseren Vorstellungen entspricht. Mir hilft dabei der Satz „es ist gut so, wie es jetzt gerade ist“.

Beispiel:

Du hast einen Vortrag bis ins kleinste Detail geplant und freust dich, diesen mit Hilfe von Beamer und Powerpoint zu zeigen. Nun ist die Beamerlampe kaputt, deine Folien können also nicht geteilt werden. Anstatt dich darüber aufzuregen, dass diese Erwartung nicht erfüllt wurde, kannst du deinen Vortrag ohne Powerpoint zeigen und mithilfe von Flipchart und Stift deine Ausführungen beginnen, bis die Lampe getauscht wird.

2. Kommunikation als Schlüssel: Offenheit schafft Verständnis

Offene Kommunikation ist der Schlüssel zu jeder gelungenen Beziehung. Oftmals gehen wir davon aus, dass andere unsere Wünsche intuitiv verstehen sollten. Doch nur durch klare Kommunikation können wir sicherstellen, dass unsere Bedürfnisse verstanden werden. Das Teilen von Gedanken und Erwartungen schafft eine transparente Basis für ein tieferes Verständnis.

Beispiel:

Du erwartest, dass ein Kollege, eine Kollegin deine Bedürfnisse ohne Worte erkennt. Durch ein offenes Gespräch könntest du jedoch sicherstellen, dass deine Erwartungen klar verstanden werden und somit Raum für ein tieferes Verständnis schaffen.

3. Die unsichtbaren Erwartungen hinterfragen: Gesellschaftliche Normen überwinden

Erwartungen werden nicht nur von persönlichen Wünschen beeinflusst, sondern auch von gesellschaftlichen Normen und Traditionen. Es lohnt sich, die eigenen Erwartungen kritisch zu hinterfragen und zu reflektieren, welche wirklich wichtig sind. Die Unterscheidung zwischen eigenen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Einflüssen ermöglicht eine bewusstere Gestaltung von Beziehungen.

Beispiel:

Du erwartest, dass bestimmte Karriereschritte zu einem bestimmten Alter erreicht werden. Hinterfrage diese Erwartungen und überlege, ob sie wirklich deinen persönlichen Zielen entsprechen oder ob sie gesellschaftlichen Normen folgen.

4. Das Spiel der Erwartungen: Vielfalt erkennen und gemeinsame Schnittmengen finden

In jeder zwischenmenschlichen Interaktion gibt es verschiedene Erwartungen im Spiel. Ein bewusster Dialog darüber, was jede Person erwartet und sich wünscht, kann Missverständnisse verhindern und zu einer harmonischeren Zusammenarbeit führen. Die Kunst besteht darin, die Vielfalt der Erwartungen zu erkennen und gemeinsame Schnittmengen zu finden.

Beispiel:

In einem Team haben verschiedene Mitglieder unterschiedliche Erwartungen an den Projekterfolg. Durch offene und moderierte Gespräche können gemeinsame Ziele und Erwartungen definiert werden, um eine effektive Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Die Moderation kann durchaus durch die Assistenz stattfinden, genau das kann im Team und für das Unternehmen sehr hilfreich sein.

5. Die Kunst des Neinsagens: Authentizität über Konformität

Niemand ist verpflichtet, die Erwartungen anderer bedingungslos zu erfüllen. Ein klares „Nein“ kann in vielen Situationen respektvoller und ehrlicher sein als unerfüllbare Versprechungen. Die Fähigkeit, Grenzen zu setzen und ehrlich zu kommunizieren, stärkt die Authentizität in Beziehungen. Das gilt auch und vor allen Dingen im Büro und im Geschäftsleben.

Beispiel:

Du wirst gebeten, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen, die deine Kapazitäten übersteigen. Statt zuzustimmen und dich zu überfordern, kannst du klar kommunizieren, dass du momentan nicht zusätzliche Verantwortung übernehmen kannst.

6. Gemeinsame Lösungen finden: Kompromissbereitschaft für nachhaltige Beziehungen

In Situationen, in denen unterschiedliche Erwartungen aufeinandertreffen, ist der Schlüssel zum Erfolg der offene Dialog. Durch Gespräche und Kompromissbereitschaft können gemeinsame Lösungen gefunden werden, die für alle Beteiligten akzeptabel sind. Diese Haltung trägt nicht nur zur Lösung von Konflikten bei, sondern fördert auch eine nachhaltige Beziehungsdynamik.

Beispiel:

Im Team haben zwei Teammitglieder bzw. Teammitgliederinnen unterschiedliche Vorstellungen, wie eine bestimmte Aufgabe erledigt werden soll und kann. Indem zunächst darüber gesprochen wird, wie sich die jeweiligen Personen die Aufgabenerledigung vorstellen, können gemeinsame Idee erarbeitet werden, welche Möglichkeiten es gibt, das miteinander zu erledigen. Das kann ein Kompromiss sein, der jedoch beide zufriedenstellen kann.

Fazit: Authentisch durch das Jahr

Erwartungsbewusstheit ist keine Fähigkeit, die nur zu bestimmten Zeiten im Jahr relevant ist. Sie bildet das Fundament für authentische und erfüllende Beziehungen, sei es im familiären, beruflichen oder sozialen Kontext.

Die bewusste Auseinandersetzung mit Erwartungen ermöglicht es, Beziehungen authentischer und erfüllender zu gestalten – unabhängig von Jahreszeiten oder festlichen Anlässen.

Denn kein Mensch ist auf der Welt, um die Erwartungen anderer zu erfüllen. Allerdings sind wir dazu auf der Welt, um miteinander ein gemeinsames Arbeiten und Leben zu ermöglichen. In Unternehmen gilt das genauso, wie im täglichen Leben. Verständnis füreinander und eine offene, ehrliche Kommunikation können das ermöglichen.

Als Assistenz hast du hier viele Möglichkeiten, die gezielt einzubringen. Du hältst bereits viele Fäden in der Hand – nutze sie auch, um die Erwartungshaltung im Unternehmen zu durchleuchten: deine, die deiner Vorgesetzten, die deiner Mitarbeitenden.

Sabine Kupfer
Die KonfliktPiratIn
Ich empowere die Assistenz, in Konflikten souverän zu navigieren.

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