Sabine Kupfer: Die KonfliktPiratin - ihr Weg zu neuen Kontinenten

Ja, genau: Mein Leben ist – wie das vieler anderer Menschen – eine Art Segeltörn durch verschiedenste Gewässer gewesen. Es war mal ruhig, doch meistens sehr stürmisch.

 

Mit 17 Jahren hatte ich meine erste Operation am Unterleib, mir wurde an den Eierstöcken 8kg an Zysten und Verwachsungen entfernt. Entstanden ist das durch eine Fehlmedikamentierung, ein paar Jahre im Voraus.

Die Aussage der Ärzte, die während der Operation Großartiges geleistet haben, war danach:

„Ob ich jemals Kinder bekommen würde, sei unklar. Vermutlich nicht.“

 

Für mich war das noch viele Jahre später eines der größten Probleme, die ich mit mir herumtrug. Denn einen meiner größten Konflikte erschuf ich mir selbst: ich dachte, ich bin nicht wertvoll, weil ich keine Kinder bekommen kann.

Etwas holprige Schritte ins eigene Leben

Ich bin in Eßstörungen abgetriftet und habe meine Eltern belogen, meine Freunde hintergangen. Und habe mich gewundert, weshalb mich niemand versteht – damit habe ich eine Unmenge an Konflikten produziert. Weshalb? Ich habe viele Auseinandersetzungen selbst erschaffen, indem ich nicht geredet habe, mich abgewendet habe. Und ganz wichtig: Weil ich  meine Gefühle und Bedürfnisse einfach nicht in Worte fassen konnte.

 

Doch eines der größten „Fehler“ die ich gemacht habe, war: ich habe einfach keine Verantwortung übernommen. Mal waren die Umstände schuld, mal andere Personen: Die Liste ist lang.

Doch irgendwann habe ich hier erkannt: Nur ich kann hier was ändern. Es beginnt bei und in mir, bei und in Sabine Kupfer.

 

Also fing ich an, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen. Ich habe eines geschafft: Ich bin aus dem Kreisel der Eßstörungen ausgestiegen. Und ich habe angefangen, zu sprechen, darüber zu erzählen. Meine Gefühle versucht in Worte zu fassen.

Natürlich wurden zu Beginn die Auseinandersetzungen um mich herum erst einmal größer. Ich trennte mich von meinem damaligen Freund und musste eines lernen: Mich selbst zu akzeptieren und mit mir selbst klarzukommen. Und selbst nach für mich geeigneten Wegen zu suchen.

Ich glaube daran, dass wir immer einen Weg aus Konflikten herausfinden. Mein Leben hat mir das gezeigt.

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Was mir in meiner Arbeit wichtig ist

Zuhören

Wirkliches, ehrliches, authentisches Zuhören ist der Beginn vom Verständnis. Es ist mir wichtig, anderen mit meiner vollen Aufmerksamkeit, meiner ganzen Hingabe und allem was ich habe zuzuhören. Dabei bleibe ich urteilsfrei und allparteilich. Zuhören heißt, den Menschen hinter einem Thema zu entdecken. Die Geschichte des Erzählenden wahrzunehmen. Denn aus Geschichten entstehen Erfahrungen und daraus folgen Entscheidungen. All das kann ich durchs Zuhören erfahren.

Verstehen

Verständnis aufbauen. Das gelingt, indem ich mich auf den anderen Menschen einlasse. Das gelingt immer dann, wenn ich alle Bewertungen zur Seite schiebe. Wenn ich ausschließlich die Person in meiner Umgebung als genau das wahrnehme was er sie ist. Verstehen hilft dabei, Toleranz aufzubauen. Verstehen ist das Grundelement der Liebe. Verstehen heißt, dass die andere Person eine andere Sichtweise haben darf als ich und dabei sehe ich diese Person dennoch als Mensch.

Kommunizieren

Menschen haben einen Mund zum Reden bekommen. Damit bin ich für das verantwortlich, WIE ich etwas sage. Miteinander in Kontakt sein ist etwas wundervolles: dadurch entsteht Kommunikation, die mir neue Einsichten und Weitsichten bringt. Ich kann mich mitteilen und ich kann auf andere eingehen. Kommunikation passiert immer: mit dem Körper, mit der Mimik, mit der eigenen Haltung und Position. Ohne geht es nicht. Das macht den Menschen aus.

Lösungen finden

Ich bin davon überzeugt, dass wir Lösungen immer finden können, wenn wir wollen. Wir sind dazu fähig. Manches Mal liegt die Lösung komplett woanders. Und das erschließt sich häufig erst durch einen Dialog mit anderen Personen. Neue und andere Wege sind möglich und häufig ist das gar nicht so abwegig. Manchmal ist die Lösung ganz nah und manchmal scheint sie unendlich weit weg. Doch einen Weg dahin gibt es. Immer. Miteinander auf Augenhöhe das ist hier meine Devise.

Konflikte als Herzensthema

Die ersten Klippen waren soweit abgewehrt. Doch ein Grundproblem für mich war noch nicht wirklich erledigt. Meine Unfruchtbarkeit.

Das Thema der Kinderlosigkeit hat mit meinem Mann extreme Konflikte geschaffen.

Aus welchem Grund war das so?

Weil ich das nicht akzeptieren konnte und wollte. Ich habe viele Versuche gestartet, es half nichts. Mit meinem verzeifelten Festhalten daran, dass ich etwas verändern wollte, das nicht möglich war, habe ich eines hinbekommen: Die Trennung von  meinem Mann stand im Raum.

Wie haben wir es geschafft, hier raus zu kommen?

Zuallererst einmal musste ich selbst begreifen, dass die Probleme die wir hatten, wir beide hatten. Ich war mehr als „nur das Opfer“, ich war auch Täterin. Doch wir haben uns gestellt, wir haben angefangen zu sprechen. Und vor allen Dingen lernten wir, uns gegenseitig zuzuhören. Zusätzlich habe ich gelernt zu akzeptieren, dass es Dinge in meinem Leben gibt, die ich einfach nicht ändern kann. Ich kann dagegen ankämpfen – und werde unweigerlich verlieren. Oder ich nehme das zum Anlass, andere Wege einzuschlagen.

Das war der Beginn, dass ich entschied: ich, Sabine Kupfer, will was anderes erschaffen. Die Idee zur Mediatorin zu werden war geboren.

KonfliktPiratIn nicht auf Kurs: wenn die eigene Welt zusammenbricht

Der frühe Verlust meines Vaters hat mich vollkommen aus der Bahn geworfen. Ich wurde zur kleinen Rebellin, weil ich so vieles in Frage gestellt habe. Und habe gemerkt, dass ich damit mein Umfeld komplett überfordert habe.

 

Gleichzeitig mit dem Verlust meines Vaters kam hinzu, dass meine Mutter an Dystonie erkrankte, die sie in ihrer Mobilität und dem, was im alltäglichen Leben notwendig ist, stark einschränkte. So lernte ich die Konflikte kennen, die damit einhergehen, wenn ich mit meiner Mutter ins Krankenhaus sollte, allerdings gleichzeitig im Geschäft der Bär steppt und womöglich noch der Partner Zeit mit mir verbringen wollte. Und die Themen, die aufploppen, wenn Pflege notwendig ist, und ich vor einem Berg an Aufgaben stehe, ohne zu wissen, wie eines das andere bedingt.

 

Doch mein Vater hat mir etwas sehr wichtiges mitgegeben: Das schönste Geschenk, das er mir machte ist, dass er im Sterben meine Hand gehalten hat. Das war das, was er mir noch mitgeben konnte.

Und meine Mutter hat mir gezeigt, dass das Leben immer neue Wege aufzeigt.

Und ich habe beide Geschenke irgendwann angenommen.

Ich sehe Konflikte als ein Geschenk

Aus jedem Konflikt konnte ich Essenzielles für mein Leben mitnehmen.

Das ist eine der Grundeinstellungen, die ich zu Auseinandersetzungen sowie Streit habe und weshalb ich  mich  auch als Konfliktpiratin sehe: Ich sehe das Abenteuer daran. Die Magie, daraus etwas zu machen. Manche Dinge müssen passieren, damit wir eine Erfahrung machen. Und daraus lernen können.

 

Sobald ich lerne, das als neue Chance zu betrachten, dann geht es weiter. Auch im Konflikt ist es so.

 

Das ist der Grund, weshalb ich die Arbeit als Mediatorin und Konfliktcoach so liebe:

Es ist ein wundervoller Moment, wenn Du erkennen kannst: Hey, es geht auch anders!

Konflikte sind Chancen: etwas mal anders zu versuchen

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Die Konfliktpiratin als kleine Rebellin im Arbeitsleben

In beinahe 25 Jahren im Arbeitsleben als Assistentin wurde mir an jeder Stelle irgendwann gesagt: Sabine Kupfer, Du bist eine kleine Rebellin im Mantel einer angepassten Mitarbeiterin.

Ja, tatsächlich. Wenn mir was nicht so ganz schlüssig war oder aber ich das Gefühl hatte, dass andere Mitarbeitende zu Kurz kommen: Da konnte ich mich sehr auf die Hinterfüße stellen. Regeln, die sich mir nicht als logisch erschließen, fallen mir schwer einzuhalten. Und dabei ich habe es immer geliebt, mitzugestalten und etwas zu erschaffen, mich zu engagieren. Doch stieß ich da immer wieder an Grenzen. Weil ich manchmal zu viel wollte oder weil die Strukturen im Unternehmen manches seinerzeit nicht zugelassen haben. Von daher kann ich mich sehr gut einfühlen, wie hier Konflikte entstehen und bearbeitet werden können.

Immer wieder ging es mir um Vermittlung zwischen Menschen

Doch eines habe ich geliebt: Das Vermitteln zwischen den Hierarchieebenen. Das Zuhören im Team. Das Brücken bauen zwischen unterschiedlichen Sichtweisen. Sei es zwischen Chef und Mitarbeitenden oder zwischen Kunden und dem eigenen Unternehmen. Sei es im Team oder einfach nur in der Kaffeeküche.

Auch hier war mir wichtig: Das Zuhören. So vieles kann geklärt werden wenn die Geschichte hinter einer Entscheidung erzählt werden darf. Doch ist das Zuhören im dringlichen Alltag eines Unternehmens nicht immer leicht umzusetzen.

Weshalb es so ein Problem ist, wertschätzend miteinander umzugehen, habe ich häufig nicht verstanden. Doch auch hier gilt: Es beginnt bei mir. Je mehr ich die anderen Personen sehe, desto eher werde ich gesehen. Geben und nehmen.

Sabine Kupfer auch hier als KonfliktPiratin: Neue Wege im Unternehmen

Wie gesagt: neue Ufer faszinieren mich und ich liebe ja auch das Abenteuer. In einem Verkaufsprozess habe ich mich daher dafür entschieden, mich mit veräußern zu lassen. Weil ich das Neue erleben wollte: Wie ist es in einem anderen Umfeld, wie ist es, Veränderung wirklich zu erleben, mit allen Konflikten, die damit einhergehen.

 

Im Verkaufsprozess selbst habe ich durchaus auch erlebt, dass ich an meine Grenzen stoße, was Konfliktvermittlung angeht. Manchmal gelingt sie einfach nicht. Doch mir ist die Vermittlung gelungen zwischen Betriebsrat und meinem damaligem Chef, dem CEO. Darauf bin ich bis heute mächtig stolz. Denn das war essentiell für das neue Unternehmen.

 

In 2021 habe ich mein Angestellten-Dasein nach fast 25 Jahren beendet und habe mich entschlossen, auch hier neue Wege zu gehen:

Sabine Kupfer Mediation habe ich als Nebenerwerb umgegründet und bin nun voll selbständig.

Als Mediatorin, Trainerin und Konflikt-Coach zeige ich, wie es gelingen kann, das Ganze hinter einer Situation zu sehen. Und wie es gelingen kann, einen Konflikt als Neuanfang zu betrachten. Denn genau das ist es, was ich in meinem Leben lernen durfte – das möchte ich weitergeben.

Weshalb nenne ich mich die KonfliktPiratIn?

Mediation und Piraterie: Das schließt sich doch aus?

 

Nein, mitnichten. Ich habe den Begriff mit einer klaren Absicht gewählt: Viele Piraten haben nicht freiwillig ihren Weg gewählt. Es war ihnen alles andere verwehrt und sie mussten schauen, wie sie voran kommen. Gleichzeitig waren sie, zumindest auf See, durchaus strukturiert und klar bei der Sache: Es gab ein klares Ziel, und das konnte nur durch Disziplin und Fokus erreicht werden. Eine Spanische Galeone wurde „nicht so nebenbei“ geentert. Piraten konnten auch sehr unbequem werden und die Finger genau da rein legen, wo etwas nicht passte.

 

Um Konflikte zu klären benötige ich ebenso Disziplin und auch Fokus – nämlich den Fokus auf das Ziel! In der Mediation liegt der Fokus auf der Zukunft: Wie gestalte ich diese, damit ich nicht mehr so davon betroffen bin?

Gleichzeitig schätze und liebe ich auch das Abenteuer an dem Bild der Piratin: Ich selbst bin eine Abenteuerin: ich habe viel und ständig Neues in meinem Leben ausprobiert. Ich liebe es, schnell noch wo „auf ein Schiff zu springen“, bin jedoch auch bereit zu gehen, wenn ich merke, dass das nicht mehr passt. Als eine Freundin mich „Piratin“ nannte, war ein Ideentropfen gefallen, der sich weiter entwickelt hat.

Immer wieder wird mir in Gesprächen gesagt, dass ich mit meinen Rückfragen und Anregungen genau da rein gehe, wo es vielleicht im ersten Moment unangenehm wird. Kontrastieren hat auch mit Konflikten zu tun. Dinge anzusprechen, die Du vielleicht im ersten Moment nicht hören möchtest das zeichnet mich als Coach – und als KonfliktPiratin aus.

 

Und so sehe ich auch die Bearbeitung von Konflikten: Sie sind ein Abenteuer zu neuen Wegen und zu entdeckenden Kontinenten.

Aus meinem Leben ergeben sich meine Werte

Eigenverantwortung

Ich bin verantwortlich für das was ich tue und auch das, was ich unterlasse. Gerade auch in Konflikten.

Ergebnisorientiert

Ich kann selbst Lösungen erschaffen, auch gemeinsam mit anderen. Miteinander auf Augenhöhe.

Vertrauen

Vertrauen entsteht in dem Moment, indem ich die andere Person ganz wahrnehme und wertschätze.

Nachhaltigkeit

Das was ich lehre, ist dazu da, dass es weitergegeben und angewendet wird.

Qualität

Ich bin mit meiner vollen Aufmerksamkeit bei der Sache, damit schaffe ich Qualität.

Menschlichkeit

Ich sehe den Menschen hinter dem Thema: mit allen Geschichten, Schicksalen und Erfahrungen.

„Wo eine Türe zugeht, öffnet sich woanders ein Fenster.“